╔═════════════════════════════════════════════════════════════════════╗
║ Warum sich nicht die Pubertät bewahren?                             ║
║ Dienstag, 22. Mai 2012, 00:05                                  eloi ║
╚═════════════════════════════════════════════════════════════════════╝
Als Jugendlicher rebelliert man gegen das Gebot der Eltern. Ein guter Anfang, aber warum verläuft dieser Reflex bei so vielen im Sande?

Nur aus Reflex „dagegen“ zu sein ist im Grunde das Gleiche, wie brav die Regeln zu befolgen, die einem auferlegt werden. Ob von der Religion, der Legislative oder der Gesellschaft. Nur eben umgekehrt.

„Trink nicht so viel mein Junge“ – „Ja, genau.“

Befolgen ist einfach, denn es erfordert nicht viel, außer der Fähigkeit zu kopieren. Selbst nachzudenken und darauf hin seine Entscheidungen zu fällen, sei sie nun entsprechend dem Gebot, dessen Gegenteil oder aber (bestenfalls) irgend etwas dazwischen, ist da deutlich schwieriger.

„Ich trinke nur Wasser. Aber das heißt nicht, das ich nüchtern bleibe.“

Aber letztenendes ist auch das ein Befolgen. Das Befolgen seiner eigenen Moral. So sollte es zumindest sein.

Aber: der eigenen Moral?

Auch Moral ist erlernt und damit von Anderen beeinflusst. Das oft nicht von denen, die es gern hätten, aber die Moral kommt nicht einfach aus dem Nichts und ist nicht nur ein leerer Topf, der sich dann mit persönlicher Objektivität füllt, sondern durchaus ein Produkt der Umgebung.

Der Übergang zwischen dem Moralgesteuerten Handeln und dem einfachen Befolgen von Regeln ist an dieser Stelle nicht mehr vorhanden, wenn man eben dieses einfach als eine Moralvorstellung sieht.

Der Unterschied liegt im Spielraum: Macht man „nur“ einfach stumpf das, was von einem erwartet wird¹, spart es zwar wertvolle geistige Restkapazitäten (und diese werden von manch einem sogar sinnvoll genutzt²) aber man vergeudet ebenso viel Energie mit sinnlos gewordenen Tätigkeiten, weil man nicht weiß oder darüber nachdenkt, warum³ oder wie⁴ man etwas tut.

Nur durch das ständige Einbinden seines vorherigen und, was viel wichtiger ist, seines derzeitigem Lebens und die damit verbundenen Erfahrungen in die derzeit zum Leben beitragenden Handlungen ist es möglich, nicht nur sein Leben und die damit verbundenen Umstände zu beeinflussen, sondern vor allem seine erlernten Moralvorstellungen zu überdenken, zu verändern, zu seinen eigenen zu machen und sie dann umzusetzen.



  1. Das ist alles zwischen:
    „Schaatz, bringst du auf dem Weg ins Büro bitte noch den Müll raus?“
    „Klaro, mein Engel“
    und
    „Deser Mann schuldet mir eine große Menge Geld. Ich möchte, daß er bezahlt.“
    „Wird erledigt, Boss“ *durchlad*

  2. z.B. sagt dir das Arbeitsamt: „geh Putzen, sonst lassen wir dich verhungern“ und du gehst putzen, weil es dir gesagt wird, und beim Putzen hast du dann viel Zeit, nachzudenken, wie man es „zu was bringen“ kann, wie du das nennst. Und dann, irgendwann, bist du Staubsaugervertreter und so richtig stolz auf dich. Und alle anderen auch.

  3. Thema Aberglaube, mein Lieblingsbeispiel: Die aufgebogene Sicherheitsnadel unter Fußmatte. Gut gemeint, zur Abwehr Böser Menschen™ aber heute wissen wir: Böse Menschen™ können die auch einfach pfänden und kommen dann trotzdem herrein. Es hat also keinen Zweck jedes mal, nachdem die Putzfrau da war und die Sicherheitsnadel entfernt hat eine neue zu positionieren.

  4. Ich rühre den Kuchenteig immer nur im Uhrzeigersinn. Meine Mutter hat mir das so gezeigt und sie hat es von Oma. Sonst wird der Kuchen nicht gut aufgehen. Ich rühre meinen Zucker im Tee auch nicht mit einem Messer um, wenn gerade kein Löfel da ist. Das gibt schneidendes Wasser.