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║ I-bin-a-Windhuund-Schnapper                                         ║
║ Mittwoch, 23. Februar 2011, 00:35                              eloi ║
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Oder auch: I-bin-wie-a-Fiisch-Schnapper ist eine Person, mehr eigentlich eine Personenkategorie (in Anlehnung an Pratchet) die ich bis dato für zu Überzeichnet und damit im realen Leben inexistent erachtet habe.

Gerade eben habe ich aber ein Exempler dieser Personenkategorie kennengelehrnt. Besagte Person war geschätzte Anfang 70 und recht agil. Laut eigener Angabe u.a. "fliegender Händler" oder "Geschäftsmann". Im laufe unseres Gesprächs wurde klar, daß er keinen festen Wohnsitz hat, von der Kriminalpolizei kritisch beäugt wird, auch wenn nicht konkretes gegen ihn vorliegt und diverse Behörden, Journalisten, Professoren und Juristen seinen Namen zumindest schonmal gehört haben. Auch dies wieder unter dem Vorbehalt: Ich glaube kein einziges Wort davon.

Der Grund unseres Treffens war eine Homepage, die er haben wollte. Er kennt sich kaum aus im Internet, aber für seine aktuelle Betrüg Geschäftsidee braucht er eine Homepage. Soweit scheint das auch alles noch im gerade so tolerierbaren Rahmen der Rechtmäßigkeit zu sein (sozusagen Grauzone ab #7F7F7F). Als ich ihn dann aber ermahnte, daß Texte aus Tageszeitungen nicht einfach so veröffentlicht werden dürfen, lachte er nur "Die Deutschen haben so eine Obrigkeitshörigkeit, die ist anderen freemd." und als er dann noch hinzufügte "Abmahnung? Sollen die doch erstmal einen Titel kriegen, und das ist für ein östereicherisches Konto für einen Anwalt in Deutschland gar nicht so leeicht, dann transferier ich das halt rechtzeitig uum. Von mir kriegen die gaar nichts." wusste ich, wie der Hase läuft.


Die gibt's ja in echt! Unfassbar.


[2 Bier später]


Die zwei veranschlagten Stunden sind rum und ich bin seines seltsamen Geschwafels von seiner Idee auch langsam überdrüssig, darum beschließe ich zu gehen und bestelle die Rechnung (natürlich in der Hoffnung, daß er bezahlt)

Ich erhalte eine Visitenkarte, die ihn als Parfümhändler ausweist. Das Logo daruaf mit drei großen Buchstaben sieht dem Logo auf seinem Flyer für die neue Idee mit drei anderen großen Buchstaben erschreckend ähnlich. Innerlich nicke ich wissend.

Die Kellnerin bringt die Rechnung.

Er kramt aus seiner Sackotasche ein recht dickes, mit Einweckgummi zusammengeschnürtes Packen Zwanziger.

Die Kellnerin bekam 50 Cent Trinkgeld und ich die Erkenntnis, daß Wahrheit und Fiktion manchmal gar nicht so weit auseinanderliegen.


Ihr Johnathan Frakes