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║ Oger sind wie Zwiebeln                                              ║
║ Montag, 15. Januar 2007, 21:30                                 eloi ║
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Wenn man unterwegs ist und einen akuten Hunger verspürt, hat man oft vielerlei Möglichkeiten: Fladenbrot mit Kalbsfleisch, U-Bahn-Brote, Grillhack im Brötchen und anderes Schnellfutter. Die meisten dieser nahrhaften Sattmacher enthalten in irgendeiner Art beinahe immer Zwiebeln, so sich der geneigte Kunde diese nicht wegwünscht.

Nun gibt es zwei Arten von Menschen die dies tun:

Die, die keine Zwiebeln mögen und die, die auf ihre Mitmenschen Rücksicht nehmen.

Erstere lass ich hier mal unberücksichtigt, denn Geschmack ist bekanntlich eine Frage des Geschmackes und damit eine Geschmacksfrage, also nicht diskutierbar.

Aber was bewegt Menschen auf einen kulinarischen Vitaminspender wie die Zwiebel zu verzichten?

Einer muss vielleicht zum Zahnarzt später und will dem armen Dentisten seinen Mundgeruch nicht zumuten - was natürlich Unsinn ist denn a) gehört es zum Berufsfeld des Zahnarztes soetwas zu erdulden und b) sollte man sich vor dem Zahnarztbesuch ohnehin die Zähne putzen, was das Mundgeruchproblem zumindest teilweise relativiert.

Einer arbeitet im Großraumbüro und möchte seinen Kollegen kein Zwiebelklima zumuten. Er wird nach der Zwiebelfreien Mittagspause seine Tat bereuen sobald er merkt daß sein anderer Kollege zum Mittag einen Zwiebel-Knoblauch-Bohnen-Auflauf hatte.

Einer arbeitet vielleicht im öffentlichen Bereich und möchte die Kunden verschonen. Hier ist die Chance daß im Gegenzug er von der Zwiebelfahne eines Kunden belästigt wird noch höher als im Großraumbüro.

Alles wird plötzlich so relativ und ich denke, jeder kann es mit sich und seiner Umwelt vereinbaren Zwiebeln zu essen wann, wo und soviel er will. Immerhin hat jeder das Recht auf seinen eigenen Duft. Und wer selbst Zwiebeln gegessen hat, riecht die Ausdünstungen der anderen Zwiebelliebhaber nicht mehr. Und nicht zuletzt gibt es weitaus Schlimmeres. Der Penner in der Bahn, der nach Fusel, Dreck und Urin stinkt. Die aufgetakelte, dicke Frau die nach Schweiß und viel zu viel süßlichem Parfüm stinkt. Der alte Herr, der nach Galle, Alter und China-Salbe stinkt.

Da ist der Zwiebelkonsument, wenn er nicht gerade Hundekot am Stiefel hat, noch der harmloseste Miefer.

Nun könnte man natürlich argumentieren, daß man weder im Großraumbüro, am Kassenschalter der Bank noch beim Zahnarzt auf solche Individuen stößt ... aber hält sich dieses Argument? Opa muss auch mal zum Zahnarzt und die aufgetakelte Dame steigt an der gleichen Haltstelle aus und arbeitet eine Tür weiter in der Buchhaltung. Und schließlich kauft auch der Tippelbruder seinen Fusel im Supermarkt und die Zwiebelmett liebende Azubine an der Kasse muss seinen Gestank ertragen obwohl sie extra für Kunden wie ihn auf die Zwiebeln im Mett verzichtet hat.



Hätte sie es nicht getan; kein Mensch hätte sich beschwert.