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║ 16. Ode an eine Unbekannte                                          ║
║ Sonntag, 16. Januar 2005, 00:00                                eloi ║
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Unbekannte! Als ich Dir zum ersten mal begegnete, wunderte ich mich nur, daß Du mir so auffielst. Unbekannt. Dennoch mit einem Gefühl der Vertrautheit. Je öfter sich unsere Wege kreuzten, desto klarer wurde mir, was es wirklich war, dieses Gefühl, das mich jedes mal durchströmte, wenn ich Dich sah. Meine Handflächen wurden feucht und ich begann am ganzen Körper leicht zu zittern. Mein Hals war wie zugeschnürt und so brachte ich jedes mal aufs neue kein Wort aus meiner staubtrockenen Kehle, ausser vielleicht ein klägliches Röcheln oder unterdrücktes quieken. Jetzt weiß ich, daß Du es geschafft hast, etwas lange tot und begraben geglaubtes in mir zu neuem Leben zu erwecken. Du hast dieses seltsame aber aufregende Gefühl exhumiert und reanimiert.
Oh Unbekannte, wie sehr es doch Deinen Reiz ausgemacht hat, daß ich Dich nicht kannte, so groß war auch die Neugier und mich gelüstete es mit meinem ganzen Sein danach, mehr über Dich zu erfahren. Aber was ich auch unternahm, was ich versuchte, ich kam nicht an Dich heran, Du bliebst unbekannt. Ich hätte schreien wollen und war dennoch nicht dazu in der Lage. Ich wollte Dich hassen, Dich töten, Dich vergessen. Nichts davon stand in meiner Macht. Was soll ich nun tun? Was soll mein Leben ohne Dich noch für einen Zweck haben? Ich kann mir keinen Vorstellen.

[...]

Nach der Klausur hat mir ein Kommilitone gesagt, daß x=4,2 war.